Was wir dann auch taten. Also fahren. Auf der Hinfahrt brüllte uns das Auto zum ersten Mal an, "Öl bitte, einen Liter wenn es genehm ist."

Ich habe immer einen Liter an Bord, den bekam er dann auch. Um wenige hunderte Kilometer später wieder um Öl zu bitten. Wir hatten den Bordvorrat in Wien vorrausschauender Weise aufgefüllt.

Auf der Fahrt nach Hause, kurz vor Magdeburg, strahlte mich dann ein kleiner gelber Motor als Warnsymbol an. Die Übersetzung laut Anleitung war sinngemäß "Probleme im Abgasstrang". Nach Rückfrage in der Werkstatt fuhren wir nach Hause, von dort wurde der Wagen dann eingeschleppt.

Gut zwei Monate später war er dann endgültig wieder daheim. Den genauen Verlauf der Instandsetzung erspare ich mir an dieser Stelle, es würde den Rahmen kolossal sprengen.

Was definitiv gesprengt wurde, war mein Konto. Am Ende standen auf der Rechnung ein neuer Rumpfmotor mit neuen Kolben und Kolbenringen. Da es am Turbo erkennbar Russspuren gab, wurde auch der getauscht. Von den Bremsbelägen hinten spreche ich hier nicht, die fallen wegen Geringfügigkeit raus und hatten mit dem eigentlich Problem nichts zu tun.

Was bleibt ist die bittere Erkenntnis, dass von der ehemals bekannt guten Qualität und Langlebigkeit dieses schwedischen Autobauers unter chinesischer Regie nicht mehr bleibt. Sieben Jahre alt, 140.000 Kilometer gelaufen und dann Reparaturkosten im unteren fünfstelligen Bereich.

Meine Frage an den Hersteller war, warum ich mich beim nächsten Fahrzeugkauf wieder für eines mit diesem Markenlogo entscheiden solle. Die Antwort steht bis heute aus...

Aber es gab auch viel Erfeuliches. Gerade jetzt zum Jahresende gab es viele wertschätzende und positive Kommentare von meinen Senioren und deren Angehörigen. Der Tenor? "Schön dass sie da sind, es macht vieles so viel einfacher!"

Die rührendsten Worte bekam ich in einem längeren Text von einer meiner "jüngeren" Damen: Sinngemäß schrieb sie "Ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Dafür, dass sie da waren und da sind, wenn sie gebraucht werden. Und ich erweitere meinen Dank auf diejenigen Ihrer Menschen, die vielleicht selber nicht mehr in der Lage sind, dies zu formulieren. Was würden wir ohne sie tun?"

Da war er wieder, dieser Moment, der einen sprachlos, stolz und glücklich macht. Ganz kurz vor Weihnachten, abends auf dem Sofa, in aller Ruhe.

Nicht alles lief so in diesem Jahr, wie ich es mir gewünscht hätte. Von einer Familie musste ich mich trennen, sowohl um die Familie zu schützen aber auch, um nicht selber "unter die Räder" zu kommen. Verstanden habe sie es wohl nicht, leider. Andererseits gab es viele dieser kleinen Glücksmomente, wo sich "Kleinigkeiten" zu erfreuten Gesichtern und zufriedenen Menschen auswuchsen.

Um es also abzuschließen: Ich habe seinerzeit die richtige Entscheidung für mich getroffen. Das Jahr war insgesamt in vielen Momenten menschlich betrachtet einfach super. Finanziell war es halt eine Katastrophe, weitere Rücklagen für die Rentenzeit waren nicht drin.

Trotzdem bin ich tatsächlich zufrieden, die aktuellen Probleme werden sich hoffentlich gut lösen lassen.

Aber das ist eine andere Geschichte!